Exchange Traded Funds

Was ist ein ETF?

Exchange Traded Funds sind eine der erfolgreichsten Finanz-Innovationen der letzten Jahre. Von institutionellen Investoren schon seit vielen Jahren geschätzt, gewinnen sie auch unter Privatinvestoren an immer grösserer Bedeutung, weil mit ihnen einfach, sicher, flexibel und kostengünstig in ganze Märkte investiert und damit ein besseres Verhältnis zwischen Kosten und Rendite erzielt werden kann. Ein ETF ist ein Anlagefonds in Form eines Sondervermögens, der an der Börse gehandelt, meist passiv verwaltet wird und meist einen zugrundeliegenden Index (z.B. SMI, EuroStoxx 50 etc.) abbildet.

Wichtigstes Argument für den Erwerb von ETFs sind die für den Anleger vergleichsweise geringen Gebühren. Passives Nachbilden eines Indexes kostet die Fondsgesellschaft wesentlich weniger als ein aktives Fondsmanagement, so dass die laufenden Verwaltungsgebühren meist deutlich geringer sind. Durch den Erwerb über die Börse entstehen zwar Kosten (Courtage, Umsatzabgabe, Geld-Brief-Spanne), doch sind diese meist erheblich geringer als die Ausgabeaufschläge klassischer Investmentfonds, die bis über 5% des eingezahlten Kapitals ausmachen können. Provisionsorientierte Vertreiber empfehlen diese Low-Cost-Produkte nur selten, da ihre Provision bei Fonds in der Regel über den Ausgabeaufschlag gezahlt wird, der hier wegfällt. Bei ETF werden ebenfalls keine Bestandsprovisionen (Retrozessionen/Bestandespflegekommissionen) bezahlt, welche bei aktiven Fonds regelmässig aus der Verwaltungsgebühr bezahlt werden.

Anbieter von ETF argumentieren, dass über einen längeren Betrachtungszeitraum gesehen Indextracker im Durchschnitt etwas besser abschneiden als der Durchschnitt der aktiv verwalteten Fonds, da es auch letzteren im Regelfall nicht gelingt, am (von Indexfonds abgebildeten) Markt dauerhaft eine über dem Marktdurchschnitt liegende Rendite zu erreichen, die nötig wäre, um die höheren Kosten auszugleichen. Ein Effekt des Börsenhandels ist, dass ETFs den ganzen Tag über zu den, je nach Indexstand, gerade geltenden Kursen gehandelt werden können.

Replizierungsarten

Volle Replikation (physische Nachbildung): Bei der vollen Replikation hält der Fonds alle Titel die in einem Index enthalten sind, im gleichen Verhältnis. Der Vorteil dieser Replikationsart ist die Ausschliessung eines Emittentenrisikos, da zu jeder Zeit exakt die gleichen Titel mit der gleichen Gewichtung im Fonds enhalten sind wie der Index vorgibt. Die Nachteile ergeben sich bei grossen Indizes wie dem S&P 500, da bei 500 Einzeltitel im Index sehr viele Transaktionen anfallen und damit die Verwaltung relativ aufwändig wird. Auch können unter anderem Dividendenausschüttungen (Ausschüttungen der einzelnen Titel in den Fonds erfolgen nicht zum gleichen Zeitpunkt wie die Ausschüttungen an den ETF-Investor) zu geringen Abweichungen (Tracking Error) zum Index führen.

Eine weitere physische Nachbildungmöglichkeit ist das Sampling-Verfahren. Dabei wird im Gegensatz zur vollen Replikation nur eine Teilmenge aller Indexkomponenten gekauft. Dabei wird der Tracking Error des Fonds grösser, dafür werden die Transaktionskosten reduziert.

Synthetische Replikation: Bei der synthetischen Indexnachbildung investiert der ETF in einen breit diversifizierten Korb, der im Minimum 90% des Fondsvermögens ausmacht. Der ETF tauscht die Performance der im Fonds enthaltenen Wertschriften über einen Swap gegen die Performance des dem ETF zugrundeliegenden Basiswerts.

Bei dieser Methode wird der Tracking Error sehr gering gehalten, jedoch entsteht durch die Swap-Komponente ein Emittentenrisiko bis max. 10% (unter UCITS III). In der Realität muss dieses rechtliche Maximum aber meist nicht voll ausgeschöpft werden, sodass die Swap-Komponente im Fonds nicht mehr als 2 - 3% beträgt.

Weitere Aspekte

Emittenten von ETFs nutzen weitere Optimierungsmöglichkeiten, um die Managementgebühr des Fonds tief zu halten. Dazu gehören steuerliche Optimierungen oder aber auch das Ausleihen von Wertschriften. Bestimmte institutionelle Markteilnehmer wie Hedge Funds haben ein Bedürfnis, Wertschriften temporär auszuleihen und dafür der ausleihenden Fondsleitung oder Bank eine Gebühr zu zahlen. Um ein Ausfallrisiko der ausgeliehenen Positionen zu verhindern, muss ein Kollateral in derselben Höhe hinterlegt werden. Die durch das Ausleihen verdienten Gebühren werden dem Fonds gutgeschrieben und dadurch verringert sich die Managementgebühr. So gibt es bereits ETFs, die eine Managementgebühr von 0.0% aufweisen, da die Wertschriftenausleihe wie auch die steuerlichen Optimierungen die Verwaltungsgebühr vollständig kompensiert.

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